Erfahrungsbericht
von Pferdewirt und Experte für Biomechanik Jannik Bode

Das PADDLE für Pferde mit anatomischen "Besonderheiten" - ein Jahr im Praxistest

Jannik Bode steht für pferdegerechte Ausbildung und Ausrüstung. Als Pferdewirt mit Schwerpunkt klassische Reitausbildung, Bewegungstrainer EM und Trainer A Leistungssport verbindet er praktische Erfahrung mit wissenschaftlichem Know-how.

Sein Master in Agrarwirtschaft mit Fokus auf Biomechanik und Tierschutz sowie Erfolge in Dressur und Working Equitation prägen seinen ganzheitlichen Ansatz. Mit dieser Expertise hat er das Signum PADDLE intensiv in der Praxis erprobt.

Die Ausgangssituation: Suche nach dem passenden Sattel für Pferd und Reiter

Vor einem Jahr stand ich mit meiner achtjährigen PRE-Stute vor einem Problem: Keiner meiner vorhandenen Sättel passte wirklich. Trotz der Einschätzung verschiedener Sattler, dass sie grundsätzlich geeignet seien, hatte ich das Gefühl, sie seien zu lang für den kurzen, kräftigen Rücken meiner Stute. Auch zeigte sie zunehmend Unzufriedenheit beim Reiten. Nach einer intensiven Suche stieß ich zufällig auf das Signum Paddle – eine mögliche Lösung, die ich nach kurzer Recherche ausprobieren wollte.

Die ersten Erfahrungen

Schon beim ersten Einsatz des Paddles bemerkte ich eine deutliche Veränderung: Meine Stute zeigte sich losgelassener und zufriedener. Die anfängliche Anpassung war etwas knifflig, aber mit den beigelegten Informationen und Videos konnte ich eine grobe Einstellung vornehmen. Später half mir eine Sattlerin aus dem Signum-Team bei der Feinanpassung. Seitdem nutze ich das Paddle täglich – egal ob in der Dressurarbeit, im Trailtraining, bei Springgymnastik oder auf Ausritten.

Das PADDLE® in der Praxis

Als Berufsreiter und Trainer bin ich es gewohnt, unterschiedlichste Pferde und Sättel zu reiten. Dennoch erforderte das Paddle zu Beginn etwas Eingewöhnung. Die größere Bewegungsfreiheit im Vergleich zu modernen Dressursätteln fordert ein höheres Maß an Stabilität und Körperkontrolle, um den Sitz in Balance zu halten. Gleichzeitig bleibt die Beweglichkeit von Becken, Hüfte und Beinen vollständig erhalten, was den Sitz langfristig schult und verbessert.

Das Material empfand ich in keiner Situation als rutschig oder unangenehm. Allerdings kann das aufgeraute Obermaterial die Beweglichkeit minimal bremsen, was bei Glattleder nicht der Fall ist. Diese Effekte sind jedoch so gering, dass sie kaum ins Gewicht fallen.

Die Vorteile des PADDLE®

Nach einem Jahr im Einsatz habe ich folgende Vorteile festgestellt:

  • Leichte Verstellbarkeit: Die Passform kann schnell und einfach angepasst werden.
  • Hoher Sitzkomfort: Sowohl kurze als auch längere Einheiten sind angenehm.
  • Pferdefreundlichkeit: Alle Pferde, auf denen ich das PADDLE® genutzt habe, reagierten positiv.
  • Geeignet für den Muskelaufbau: Besonders bei Pferden in der Entwicklung ist die flexible Anpassung ein großer Vorteil.
  • Förderung des Reitersitzes: Die Bewegungsfreiheit schult den ausbalancierten Sitz.

Individuelle Anpassung

Ich achte stets darauf, eine dickere, gut gepolsterte Schabracke zu verwenden, idealerweise mit Lammfell. Das hilft, den Druck der Sitzbeinhöcker gleichmäßiger zu verteilen, da dieser beim Paddle etwas höher ist als bei klassischen Sätteln.

Herausforderungen und Erfahrungen

Bei Pferden mit ausgeprägtem Widerrist kann die Anpassung anspruchsvoll sein. Es erfordert ein gutes Auge, den Schwerpunkt korrekt zu halten, um die Beckenposition des Reiters nicht negativ zu beeinflussen. Eine fehlerhafte Einstellung kann die Hilfengebung erschweren, da sie das Becken kippen und die Schenkellage verändern kann.

Mein Fazit

Meine Stute habe ich ausschließlich mit dem Paddle geritten und sie bis zur Klasse L in Dressur und Working Equitation gefördert. Ihre muskuläre Entwicklung verlief optimal, und sie zeigte sich stets zufrieden.

Das Paddle ist für mich eine hervorragende Lösung für Reiter*innen, die Wert auf eine feine Kommunikation mit ihrem Pferd legen, ihren Sitz verbessern möchten und eine flexible, leicht anpassbare Alternative suchen. Ein wenig Geduld bei der Anpassung sollte man jedoch mitbringen, da diese Fingerspitzengefühl erfordert.